Une autre vison de la femme: Suzanne Valadon – Ein anderes Bild der Frau Suzanne Valadon
- Il Mio Salotto

- Sep 7, 2021
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Updated: Dec 1, 2021

Ein junges, wunderschönes Mädchen sorgte in der pulsierenden Kunstszene des damaligen Montmartre, dem Geburtsort des Impressionismus wie wir ihn heute kennen, für Aufsehen. Hier tummelten sich Künstler, kreative Freigeister, die mit konventionellen Lebensentwürfen wenig anfangen konnten. Es wurde gemalt, getanzt, getrunken, gefeiert.
Ihrer Schönheit und Ausstrahlung konnten sich die wenigsten entziehen, und so wurde sie zur Muse, zum Model des symbolistischen Malers Puvis de Chavannes, aber auch Pierre-Auguste Renoir, Vincent van Gogh oder Toulouse-Lautrec schufen
Portraits und Aktbilder von ihr. Besonders zwischen ihr und Renoir entwickelte sich eine lang andauernde Verbindung, rund 7 Jahre lang stand sie ihm Modell.
Als uneheliches Kind einer Wäscherin, die mit ihr vom Dorf nach Paris ins Montmartre übersiedelte, genoss die junge Marié-Clementine Valadon die Bewunderung, die ihr so zuteil wurde. Doch sie ließ sich nicht auf die Rolle eines Nacktmodells, oder einer Geliebten reduzieren. In ihr steckte eine unbändige Leidenschaft für das Leben selbst. Zunächst versuchte sie sich als Trapezkünstlerin im Zirkus – doch diese Karriere wurde schnell durch einen Sturz beendet.
Ihre Empfindungen und Eindrücke wollte Sie in der Malerei festhalten. Nur hatte sie, aufgrund der ärmliche Verhältnisse, keinerlei Aussicht auf Ausbildung. So schaute sie den Künstlern bei ihrer Arbeit aufmerksam zu und studierte ihre Techniken.
Toulouse-Lautrec erkannte ihr Naturtalent und stellte die Verbindung zu Edgar Degas her, der sie in die Drucktechnik einführte und ihre ersten Zeichnungen kaufte. Er war es auch, der ihr den Künstlernamen "Suzanne" gab, Marié-Clementine hielt er für zu brav, unpassend für ihr aufbrausendes Wesen.
"Die Natur hat mich völlig in ihrer Gewalt. (...) Bäume, Himmel, Wasser und Menschen berühren mich tief und leidenschaftlich. Formen, Farben und Bewegungen regen mich dazu an mit Liebe und Inbrunst zu malen, um den Dingen, die ich so sehr schätze Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. In meinen Gemälden ist nicht ein Pinselstrich, nicht eine Linie die ihren Ursprung nicht in der Natur hat. Wenn ich meine Leinwände aufbaue ersinne ich die Formen, aber die Natur ist der Maßstab an dem ich die Wahrhaftigkeit meiner Gemälde messe, stets angeregt durch meine Zuneigung für das Leben an sich." (Suzanne Valadon)
Mit knapp 18 Jahren brachte sie am 26. Dezember 1883 ihren Sohn Utrillo zur Welt. Der adeliger Kunstkritiker Miguel Utrillo y Molins erkannte die Vaterschaft an. Da Suzanne arbeiten musste, erzog größtenteils die Großmutter Utrillo.
1894 war es dann endlich soweit und sie konnte ihre erste Ausstellung im Salon de Nationale gestalten. Als erste Künstlerin wurde sie in die Société Nationale des Beaux-Arts aufgenommen. Charakteristisch für ihren Stil ist eine einzige Konturlinie, mit der sie die Menschen oder Objekte zu fassen versucht. 1896 heiratete sie dann den reichen Bankkaufmann Paul Mousis. Im gleichen Jahr begann sie schließlich als Vollzeit Künstlerin zu arbeiten.
Gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrem Sohn, zog sie in die ländliche Umgebung von Paris. So wollte sie Utrillo ein stabiles Familienleben, fernab der Exzesse, ermöglichen. Von dort aus pendelte sie beinahe täglich zu ihrem Atelier in der Stadt. Doch spätestens bei der Begegnung mit dem Maler André Utter, brach die Ehe auseinander. Der 23 jährige Freund ihres Sohns wurde ihr Ehemann und Model. Außerdem half er Utrillo geschickt dabei, ein angesehener Künstler zu werden.
Ihre bedeutendsten Gemälde schuf sie in den folgenden Jahren. Dazu gehört die aufsehenerregende Paradiesszene "Adam und Eva (1909)" sowie "Das blaue Zimmer (1923)", eine ironische Neuinterpretation des in der männlichen Malerei so beliebten Odalisken-Motivs. Die Frau sitzt bequem bekleidet – nicht etwa nackt, wie für die meisten Odaliskenbilder üblich - auf einem blauweißem Sofa. In gemütlicher Pose mit Zigarette im Mundwinkel, blickt sie gedankenverloren in die Ferne.

Als eine der ersten Künstlerinnen fertigt Suzanne Aktzeichnungen von Männern an und verdreht so auf provokante Art das Frauenbild seinerzeit. Auch dadurch, dass sie als Frau ungeschönte Akte malte, durchbrach sie die gesellschaftlichen Normen der Zeit.
Aus ihrem unabhängigen und freizügigem Leben (23. September 1865 – 7. April 1938) ging ein großes Werk von 478 Gemälden sowie etwa 273 Zeichnungen und 31 Radierungen hervor. Vom Model vieler impressionistischer Größen, entwickelte sie sich zu einer der radikalsten französischen Malerinnen der klassischen Moderne.










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